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"Moder Inschäckschen" von crazycow - Druckversion

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"Moder Inschäckschen" von crazycow - Sysiphus2 - 09.12.2023

crazycow am 04.07.2015 - 21:14


Das hier ist ein Blick auf die Einspritzanlage, wenn der Tank ab ist. Ich hatte heute den Thermostaten für die Kaltlaufregelung nach zu sehen und schnell eine gute Lösung gefunden. Ich musste nur ein Röhrschen mit einer Wandstärke von 1mm fertigen.
Weiterhin die Grundeinstellung überprüft und ich muss zugeben, dass ich letztes Jahr wie blöde dran herum gedreht habe, halt nur mäßig frei gelegt, weil ich schockiert war über die Leistungsunterschiede meines "offenen" Gespannmotors und dieses 72kW Exemplares für den deutschen Markt. Vor allem der Durchzug im mittleren Bereich. Ich habe eine deutlich andere Leistungscharakteristik gefunden, oberhalb der CO2 Grenze versteht sich, aber nicht so elefantös wie bei meinem Gespannmotor. Deshalb habe ich mich entschlossen, das zu lassen, ist ja ein altes Mädchen, 22Jahre, 110tkm, das auch mit Originaleinstellung ihre 230 läuft, also was soll's?


Das ist der "Rechner" eigentlich eine Endstufe, ein "Treiber" oder was auch immer. Hier wird gern dran herum gedreht, weil es so schön einfach ist und man kommt bei der Abgasmessung schnell in die erlaubten Bereiche.
Heute arbeiten die Dinger digital, man kann ihre Kennlinien auslesen und mit einem Programm verändern. Aber: eingestellt wird hier die Einspritzzeit, vergleichbar mit der Größe der Düsen in einem Vergaser.
Und das ist wirklich das letzte, was man normal eben schnell mal manipuliert. Hier wird aber die Zylindersynchronisation vor genommen.


Das hier sind die Leerlaufluftschrauben. Anders als beim Vergaser regeln sie nicht die Zugabe eines fetteren Leerlaufgemisches, sondern eben nur Luft. Entsprechend wirkt sich zudrehen auf eine Gemischanreicherung im LL aus. LL sinkt, CO2 steigt, man kann tendenziell ohne Gas anfahren, muss aber die LL-Drehzahl anheben nach dem Zudrehen.


Das hier ist der Drosselklappenschalter, 4-stufig. Der Rechner wertet jeden Schaltzustand anders aus. Tendenziell wird das Gemisch angefettet, je weiter die Drosselklappe geöffnet wird. Leicht zu verstellen, entspricht dem Düsennadelprofil einer "logarithmisch" geschliffenen Düsennadel im Vergaser. Vlt. am besten dem höher- und tieferhängen der Nadel oder der Manipulation des Hubes der Beschleunigerpumpe. Zusätzlich lässt sich hier das typisches "Konstantfahrruckeln" bei Einspritzer Motorrädern beseitigen. Einstellung nach Handbuch bei LL Drehzahl -100 oder -200 vornehmen, danach die Drehzahl auf Sollwert stellen.

Und dieser Aufbau ist allen elektronisch geregelten Einspritzanlagen eigen, egal ob sie analog oder digital angesteuert werden. Alle Einstellungen wirken sich auf den Kurzzeitbereich aus, also Anfahren, Lastwechsel und Beschleunigen. Bei Konstantfahrt gewinnt die Lamda-Sonde sehr schnell wieder die Oberhand über die Regelung der Einspritzzeiten.

Nachdem ich mit meinem Gespannmotor unterwegs war, hat mir übrigens das Beschleunigen aus der Kurve bei meiner Solo nicht mehr gefallen. Das war der Anlass meiner Versuchsreihe. Das kann aber auch mit dem Neigungsrelais der Maschine zusammen hängen. Hat zwei Schaltzustände, möglicherweise nimmt die Elektronik in Schräglage auch die Zündung zurück, hab ich noch nicht herausgefunden.

Grüße, Olaf

Helmut am 05.07.2015 um 11:02

Hallo Olaf,
Kann das mit der Durchzugskraft auch am Verschleiß liegen, bei meinen EFI'S mit 80.000 und 90.000 km ist der nämlich schlechter als bei meiner mit 30.000 km.
Gruß Helmut

crazycow am 06.07.2015 - 20:23

Das Gespann hat jetzt auch schon 97 tkm weg, die Solo 110.
Irgendein Magazin hat kurz nach Erscheinen der Moppeds mal die Leistung des "offenen" Motors gemessen wie er in den NL vorkommt. 115PS waren da heraus gekommen.
Tatsächlich ist bei meinen die Motorelektronik verschieden. Der offene, 92er Modelljahr, lässt vor dem Start die Benzinpumpe immer nach Zeit laufen, der 93er 98PS nach Bedarf oder nach Druck. Läuft nur manchmal und nur kurz.
Mein Gespann dreht übrigens im fünften Gang die 9000 ganz aus, 190km/h.
Der 185er PKW-Hinterreifen hält leider nicht lang, irgendwas mache ich falsch.

Grüße, Olaf

crazycow am 12.07.2015 - 19:59 

Löbbt wieder und ist bei Leistung.

Ich habe die Zeitregler alle vier auf zwölf Uhr gestellt und den LL mit den Luftreglern korrigiert. (2,5mg CO2 bei 1000, 2000 und 3000 Umdrehungen) )Grundeinstellung etwas fetter, 1,75 statt 2 Umdrehungen auf und vor allem: die Ansaugschorchel am Lufi wieder drauf gesteckt und geschaut, dass sie nichts vor der Nase haben. Links nicht ganz einfach mit dem fetten Kabelstrang.

Da der Kaltleerlauf nicht hoch genug war und sie beim Kaltfahren ruckte, habe ich eine Buchse ø6 x Ø8 x L9mm über den Anschlagpin des Thermostathebels geschoben und verklebt. Thermostat nicht ausgebaut.

Grüße, Olaf

GTSunterwegs am 21.07.2015 - 22:02

Hallo Olaf,
schöne Idee mit den Bildern, da kriegt man schon mal einen schönen Einblick auf den sonst versteckten Antrieb. Schönen Dank dafür.

Habe dazu mal eine technische Frage, weil ich bisher nur Vergaser gefahren habe:
Ich bin gerade dabei meine EFI ein wenig zu zerlegen wegen einiger Umbaumaßnahmen.
Nun möchte ich auch einen Scottoiler anbauen, weil ich den auf meiner ZZR auch schön ewig lange fahre und davon immer noch sehr angetan bin.
Wo kann/muss ich den denn beim EFI-Einspritzer anschließen, damit der Scotty den nötigen Unterdruck bekommt ??
Gibt es zwischen den Einspritzvorrichtungen Ausgleichleitungen, an die ich die Unterdruckleitng anklemmen könnte ??


Gruß

Rüdiger

Arno am 22.07.2015 - 15:53 

Hallo Rüdiger,
ich würde keinen Scottoiler nehmen, sondern schau mal unter CLS nach bzw. gibt es noch andere Hersteller die nicht mit Unterdruck, sondern über Schwerkraft und Magnetventile arbeiten.Da brauchst du keinen Unterdruck nur einen Anschluß an Zündungsplus.
Der 1/2 Liter Tank für den CLS passt wie angegossen hinten links unter den Bürzel in das Fach wo das Werkzeug normalerweise liegt.

[Dieser Beitrag wurde am 22.07.2015 - 15:55 von Arno aktualisiert]

GTSunterwegs am 22.07.2015 - 23:29 

Hallo Arno,
ich kenne die Alternativen zum Scottoiler sehr wohl, wollte aber ganz bewußt wieder einen haben, weil ich mit meinem Scotty an der ZZR seit vielen Jahren sehr zufrieden bin.
Ich bin da lieber auf der mechanischen Seite als auf der elektronischen....
Außerdem werden die bei mir immer vorne im Cockpit verbaut, damit ich sie regelmäßig im Blick habe wegen Füllstand und damit ich die auch während der Fahrt mal verstellen kann, wenn sich die Wetterverhältnisse verändern. Das kommt ja auf langen Reisen schon mal vor .
Und außerdem habe ich ihn auch schon seit einiger Zeit liegen....
Wäre also für Tipps zum richtigen Anschluß an einen Einspritzer nach wie vor sehr dankbar

Gruß

Rüdiger

crazycow am 25.07.2015 - 12:55

Hallo Rüdiger,

ich bin auch kein Freund von der Oiler Sauerei, aber ich gebe dir trotzdem gleich eine Antwort.
Zuerst aber möchte ich anmerken, dass ich EMP  Elektromagnetische Impulse jetzt nicht von ner atomaren Explosion, sondern von wieder kehrenden Ereignissen beim Fahren vorziehen würde. Damit das Ding nicht an der Ampel pinkelt zum Beispiel. Es gibt dazu kleine E-Magnetventile für 15 Euro zu kaufen. Die könnte man beim Scottoiler in die Unterdruckleitung schleifen und anschalten wenn:

- der Blinker geht oder
- das Bremslicht an, der Leerlauf aber aus ist und die Kupplung nicht gezogen
- oder wenn immer in den fünften Gang geschaltet wird.
- oder der Drosselklappenschalter die zweite Stufe schließt
- oder die Geschwindigkeit 50 km/h überschreitet. Dazu kann ein Signal an der Tachoelektronik für den Servomotor des km-Zählers ab gegriffen werden.

Ein Kumpel hat das Prob übrigens mit einem Seifenspender über der Kette gelöst. Der wird manuell betätigt und funzt genial.

Der Unterdruck bei Einspritzanlagen ist leider heilig. Du siehst im Bild oben unter den roten Kreisen in jedem Krümmer unter dem Drosselklappengehäuse eine Inbusschraube stecken. Da ist eine Stelle die die Luftmengenmessung nicht beeinträchtigt. An sich sollte ja bei einem intakten Oiler keine Falschluft in die Leitung eindringen.
Eine andere Möglichkeit ist das Lufigehäuse. Hohlschraube eingebohrt und fertig.

Grüße, Olaf

Arno am 25.07.2015 - 15:46 

Hallo Rüdiger, Olaf hat recht Unterdruck ist heilig bei einem Einspritzer, deshalb habe ich ja auch den CLS und nur zu deiner Info, 1/2 Liter Tank im Heckbürzel reicht bei richtiger Einstellung für ca. 40.000km und die Verstellmöglichkeit z.B. bei Regen, Kälte, Hitze usw. erstens regelt die Elektronik nach und 2. hast du einen Schalter am Cockpit mit dem du das regulieren kannst.

http://www.flammersbaer.de/Umbauten01.htm#PDA

Ganz unten auf der Seite letztes Bild rechts.
Somit bleibt eigentlich nur noch ein Argument für den Scotti übrig - du hast ihn schon!!

GTSunterwegs am 26.07.2015 - 14:11

Hallo ihr Beiden,
vielen Dank schon mal für die prompten Antworten.

@Olaf: Da hast du natürlich auch recht, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin. Das Lufi-Gehäuse ist ja eigentlich ideal dafür, weil es ja auch noch vor dem Luftmengenmesser sitzt. Somit hätte ja selbst eine Fehlfunktion des Scottys keine Auswirkungen auf die Inschäkschn.....
Unter den roten Kreisen im Bild meinst du wahrscheinlich die Inbusschrauben, die in den Alu-Stutzen sitzen, richtig ??
Die "Sauerei" beim Scotty finde ich übrigens sehr übersichtlich und vor allem leicht zu reinigen. Habe gerade bei der Montage des neuen Kettensatzes die alten Kettenfettklumpen und -reste des Vorbesitzers aus allen Ecken rausgepopelt. DAS WAR 'NE SAUEREI ! Ich weiß schon, warum Kettenfett für mich schon sehr lange passé ist...
Meine Verweildauer an Ampeln ist übrigens nicht so lang, dass sich dabei eine Öllache unter dem Scottyaustritt bilden könnte

@Arno: Sicherlich sind die elektronischen Helferlein oftmals gut, aber in der Regel eben auch fehleranfälliger und teurer. Und ich sehe auch gerne, ob etwas funktioniert. Und das sehe ich am Vorratsbehälter im Cockpit ganz genau, ob das System läuft oder nicht. Da sehe ich sogar, ob das Ventil hebt oder nicht. Und wie gesagt, bin seit vielen Jahren sehr zufrieden mit dem mechanischen...
Aber jeder sollte das für sich halt so gestalten, wie er am besten damit zurechtkommt....

[Dieser Beitrag wurde am 26.07.2015 - 14:14 von GTSunterwegs aktualisiert]

crazycow am 30.07.2015 - 11:27 

Hab gestern wieder einen neuen TÜV Stempel bekommen. Die Prüfer sind immer begeistert von der GTS, weil sie randvoll mit Technik gepackt ist, die sie auch aus dem Auto kennen. Besonderen Eindruck hinterlässt immer die Vorderradbremse, obwohl eine Zweischeibenanlage mit je vier Kolben bestimmt wirkungsvoller ist. Aber der optische Eindruck zählt.
Ich habe den Yamaha Zettel für die Abgasuntersuchung rein gegeben, er hat dann auch gemessen. Ich hatte die Potis vom Gefühl her auf Mitte gestellt (12.00 Uhr) das gab einen CO2 Gehalt von 2,55 = Normalwert plus Toleranz. Er war damit zufrieden, zumal auch die Lamda Sonde sehr träge reagiert. Das ist heute angeblich nicht mehr so.
Bei pingeligen Prüfern vlt. vorher die Potis auf 11.00 Uhr stellen.

Grüße, Olaf

GTSunterwegs am 06.08.2015 - 17:52 

Hallo Olaf,
Glückwunsch zum neuen Stempel ! Steht mir auch übernächste Woche noch bevor : HU + Lenker eintragen.
Wie ist denn das mit dem KAT bei der GTS??
Gibt es da besondere CO-Grenzwerte oder gelten auch die 5% analog zu den älteren Vergasermodellen ??
Wie ist denn das, wenn man den KAT ausbaut?? Welcher Grenzwert gilt denn dann ?? Geht das zulasten der Betriebserlaubnis ??

Ripley am 06.08.2015 - 18:10

Hallo
Maximal 3.00 sind zulässig bei der GTS mit Kat.
TÜV ohne Kat bestimmt nur mit Änderung der Papiere.
MfG.

crazycow am 09.08.2015 - 20:39

Es gibt ein Yamaha Datenblatt für die Abgasmessung. Ich lade das PDF demnächst einmal hoch. Auf dieses Blatt hat der TÜV, Dekra, KÜS usw. auch online Zugriff. Der CO2 Wert und nur der wird bewertet, CO, NOX usw werden auch gemessen, interessieren aber keinen.
Man kann auch die GTS ohne Kat auf diese Werte einstellen. Muss halt später wieder hochregeln. Ohne Kat, zum Fahren jetzt, sollte die CO2 Emission bei 3,5 bis 4,5 liegen.

Grüße Olaf

edit: 3,5% CO(2) ist übrigens der Yamaha Nominalwert für alle Modelle ohne Kat, also auch FZR; 4,5 ist die Obergrenze des KBA.

[Dieser Beitrag wurde am 09.08.2015 - 23:24 von crazycow aktualisiert]

crazycow am 09.08.2015 - 23:19

Datenblatt_AUK. 
[Bild: 46745003zp.jpg]

Grüße, Olaf

GTSunterwegs am 10.08.2015 - 11:33

Super! Danke !