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"bremse hinten tot, ABS" von gtsbiker
#1
gtsbiker am 27.03.2010 - 17:30

So Loide, nun komm ich.
Ich bin ratlos, Pappa genauso.
Folgende Lage: Letztes Jahr zum Ende der Saison ging die hintere Bremse verdammt schwer. Passte gut weil Saison vorbei....Winterarbeit.
Ich dachte, es ist damit getan die Bremszange zu revidieren, also gangbar zu machen.
So, der Winter war verdammt lang und fast ebenso lang war die Dicke mitsamt ihrem Schuppen hinter einer Schneewand verschwunden.
Letzte Woche angefangen und die Zange instandgesetzt. Die Kolben wollten nur unter Druck, nämlich mit Pressluft, ihren Sitz verlassen.
Alles schön gemacht und wieder zusammen gebaut. Die Kolben gehen ganz leicht rein und raus. Nun gut, weiter gehts...Ich wollte nun mit Hilfe meiner Vakuumpumpe die Bremsanlage hinten entlüften. Es tat sich aber nix, gepumpt wie ein Blöder und der Bremsflüssigkeitsstand im Behälter blieb immer gleich. Hmmmmmmm.
Systematische Fehlersuche gestartet. Nen alten Bremsschlauch genommen und den Weg vom Bremszylinder zum ABS entlüftet...wunderbar. Sobald ich die Eingangsschraube vom ABS, Genannt RI, anziehe, geht es wieder sauschwer.
Drehe ich nun die Ausgangsschraube (RO) bei Druck auf tut sich nix. Es tritt keine Flüssigkeit aus und ich kriege keinen Bremsdruck auf die hintere Bremse.
Ich habe das ABS ausgebaut und teilweise zerlegt. Der kleine Kolben für die hintere Bremse war fest. Also beide Kolben schön ausgebaut, zerlegt und flutschig gangbar gemacht.
Geil, Problem gelöst, alles zusammen, eingebaut und....Pustekuchen. Genau wie vorher.
Ich habe nun das ABS wieder ausgebaut und werde auch noch die anderen (Magnet)Ventile checken und reinigen. Hoffentlich kriege ich die Dinger raus...WD40 tut schon seine Arbeit.

Ich habe ALLE (Stahlflex)Schläuche mit Pressluft durchgeblasen, alles sauber. Daran kann es nicht liegen. An den Verschraubungen auch nicht, alles durchgeblasen und nach dem Anschrauben auch pottendicht.

Könnt ihr euch das erklären? Es ist anscheinend also doch möglich das durch ein defektes ABS eine Bremse versagen kann oder nur mit heftigem Druck seine Arbeit tut.

Auf eure Tips und Antworten bin ich sehr gespannt. Mir läuft auch n büschen die Zeit wech, wollte Mittwoch noch zum TÜV.

Gruß Martin

[Dieser Beitrag wurde am 28.03.2010 - 16:34 von gtsbiker aktualisiert]

cracycow am 28.03.2010 - 00:27

Hi Martin,
hast du zufällig Stahlflexleitungen verbaut?

Ich hab mal die Erfahrungen meiner Prozedur und Problemlösung nieder geschrieben. Entlüften ging nicht, Druck wurde nur mühsam aufgebaut, Kolben gingen nicht zurück. Ich hoffe, dass du den Fähler findest.

Gruss, Olaf

"Icke schrieb

Das Problem sind die Fittings, genauer die Schraubaugen. Es gibt offensichtlich zig verschiedene, vom inneren Aufbau! Die Lösung sind die Hohlschrauben.

Bild 1

Das ist ein serienmässiger japanischer Stahlfitting, geschmiedetes Blech. In seinem inneren verbleibt so viel Platz, dass die Schraube problemlos von der Bremsflüssigkeit umspült wird.
Stahl schwarz, Flüssigkeit braun dargestellt.

Bild 2

Das ist ein Spiegler Auge. Vollstahl, nachträglich bearbeitet. In der rundlichen Nut wird die Schraube hinreichend umspült. Spiegler Leitungen können normalerweise mit den Serienschrauben verwendet werden. Aber als es losging mit Stahlflex, fragten die immer "für welches Motorrad" auch bei Sonderlängen, vielleicht deshalb.
Ärgerlich ist nur, dass die Augen äusserlich grösser sind als das Original. Meist verdrückt man mit ihnen die die angegossene Verdrehsicherung am Sattel. Wer seine Gewinde nicht überstrapazieren will, legt schon mal 2 Dichtungen Drunter, dann geht´s problemlos.

Bild 3

Das ist ein Auge für eine Stahlflexleitung im Automobilbereich.
Wahrscheinlich machen die Herren feste Vorgaben. Ich hab so eine.

Bild 4

Das ist der Stänker, um den es geht. Herkunft unbekannt.
Die Bohrung ist 10,0 die Schraube 9,9. Toll. MBK verwendet diese Augen serienmässig, sie erfordern bestimmte Schrauben mit einer Nut, die aber auch bei allen anderen Leitungen funzen.

Nicht dass ich das nicht wahrgenommen hätte, in den Brembosätteln steckten die richtigen Schrauben. Aber die Stänkerleitung kommt auch nicht von einem Roller, nur von meinem Freund dem Rollerhändler.
Ich lege auch immer die Leitungen mit den passenden Schrauben weg, in dem Auge, in dem sie mal funktioniert haben, ich habe ja genügend Kleinteile...
Aber ich habe nur eine Doppelhohlschraube. Die stach im Gespann.
Ein Austausch fiel für mich also unbewusst aus. Ich habe sie immer bei Änderungen schnell wieder reingedreht, damit nicht zuviel Brühe aus der anderen Leitung läuft.
Natürlich funktioniert auch diese Doppelhohlschraube, wenn ihre Querbohrung einigermassen vor dem Zufauf des Auges steht. (Loch vor Loch). Als ich bei der zweiten Montage einen 2. Dichtring unterlegte, merkte ich, dass ich den oberen Fitting anders drehen musste. Davor hatte ich ihn so gestellt, wie der der Spiegler Leitung gestanden hatte.

Bild 5

Den Vogel schiesst aber "Montzumas Rache" ab, Spieglers Gabelstück.
Durch die Einsicht der Doppelhohlschraube habe ich seine Konstruktion aus dem Gedächtnis überprüft.
Der Aufbau ist etwa so wie in der Zeichnung (Draufsicht). Die Bohrung in der Mitte ist 12mm, bei exater Montage wird eine Originalschraube (blau) gut umspült.
Mit dem Teil kommen zwei Dichtungen grösseren Aussendurchmessers, die wo zentrieren helfen sollen tun.

Die Verschieb-Toleranz fand ich bei der Montage aber sehr gross. Es ist also durchaus möglich, dass unter bestimmten Umständen (man kommt weg. der SW-Befestigung kaum an die Schraube ran) die Schraube (blau) wie unten sitzen tut.

Bild 6

Unschwer zu erraten, welche Leitung besser versorgt wird, einen geringeren Gegendruck bietet.
Gestufte Dichtungen täten zentrieren helfen. Bei der Montage dachte ich noch: "Fräs dir paar neue" dann vertraute ich doch von einer inneren Unruhe getrieben der deutschen Ingenieurskunst...

dann machte ich´s halt noch mal auf."

gtsbiker am 28.03.2010 - 16:26

Moin Olaf.
Ja, ich habe Stahlflexleitungen verbaut, aber schon seit Jahren und absolut problemlos. Also kann es nach Adam R. nicht an den Schrauben liegen. Deine Erklärungen sind aber trotzdem seh interressant.
Ich habe gestern noch mit "Dr. ABS", Björn Drees teleniert und bin seinem Rat gefolgt und habe das ABS nun komplett zerlegt um es total zu reinigen.
Die benötigten Dichtungen schickt er mir zu. Da kam an den Sitzen der Magnetvetile ganz schön viel Rost zu Tage.
Das Zerlegen ging doch relativ einfach und ist dank Björn seiner Anleitung keine Hexerei.
Nachher fange ich mit dem Reinigen der Kanäle an. Mal sehen was da zum Vorschein kommt.
Neues demnäxt auf dieser Welle.

Gruß Martin

gtsbiker am 31.03.2010 - 15:05

Moin Gemeinde.
Meine Hinterradbremse ist wieder voll in Funktion.
Ich habe das ABS zerlegt, gereinigt und mit den Dichtungen von Björn neu aufgebaut.

Ein großes Dankeschön für die prompte und schnelle Hilfe geht an Björn.

Ergebnis nach Wiedereinbau: Es funzt. Ich kann mit Unterdruck oder auch mit der Bremspumpe wieder Bremsflüssigkeit nach hinten bringen und richtig Druck aufbauen. Jippiiieijäääi.
Da war tatsächlich was verstopft oder verhockt.
Hamma.
Nun bin ich noch bei die vordere Bremse neu zu befüllen und zu entlüften, wobei das Vorderrad eine richtige war. Der Depp von Mechaniker in der vom Lütz-Bernd empfohlenen "Fachwerkstatt", wo ich letztes Jahr vor dem Treffen noch schnell neue Reifen montieren ließ, hat die Radmuttern so dermaßen angeballert, dass ich die nur mit einem 1,5m Hebel auf dem Radkreuz lösen konnte. Selbst mein Druckluftschrauber hat das nicht gepackt. Von einem Drehmomentschlüssel hat der wohl noch nie gehört. So ein .
So, nun noch alles fertig und schön machen und dann morgen zum Mann in blau/grün/rot/wasauchimmer.

Bis die Tage, Martin.

Per copy/paste aus dem alten Forum Wort für Wort übernommen...


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"bremse hinten tot, ABS" von gtsbiker - von Sysiphus2 - 24.11.2023, 12:25

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